Das erste Jahr mit Baby ist geprägt von Fläschchen kochen, Stillen, Brei anrühren oder Gläschen erwärmen. Die Milchflasche auch nachts abzugewöhnen, ist wohl die Phase, die am längsten dauert und am anstrengendsten sein kann, wenn man nicht gerade darauf warten möchte, dass das Baby selbst entscheidet, wann es die Flasche nicht mehr möchte.
Wie verdeutlicht man einem Baby, dass es nachts nichts mehr zu essen gibt? Klar, es gibt auch Eltern, die sagen, dass sie ihrem Kind die Flasche oder die Brust so lange geben, bis ihr Kind durchschläft oder sie verweigert. Das ist auch völlig legitim und das kann jeder so entscheiden, wie er möchte und es für richtig hält. Bei solch einer Entscheidung sollte sich auch niemand anderes einmischen, denn jede Mutter und jeder Vater entscheidet für seine Kinder meist instinktiv richtig.
Wusstet ihr, dass Kinder ab dem 6. Lebensmonat keine nächtliche Nahrung mehr benötigen und das nächtliche Aufwachen und Trinken eine Angewohnheit des Kindes ist? Ist ja eigentlich logisch. Wenn wir uns angewöhnen, zu einer gewissen Uhrzeit aufzustehen, werden wir doch auch zu dieser Uhrzeit wach, auch wenn wir einmal länger schlafen könnten.
In diesem Beitrag möchte ich über unseren Weg zur festen Nahrung schreiben und euch erzählen, wie wir es geschafft haben, die nächtliche Flasche wegzulassen. Dies ist keine Anleitung und unser Weg funktioniert sicherlich auch nicht bei allen Kindern. Für uns war er allerdings drei Mal der Richtige, weshalb wir ihn gern mit euch teilen möchten.
Tschüss, ihr lieben Fläschchen
Henry und Luis sind wirklich sehr gute Esser. Ihre Gläschen haben sie immer aufgegessen und auch die Breimahlzeiten schmecken ihnen sehr gut. Sie haben also tagsüber schon immer ihren Bedarf an Essen abgedeckt, weshalb es zwischendurch auch immer mal vorkam, dass sie durchschliefen. Dennoch wurden sie über eine gewisse Zeit nachts wach (in der Regel einmal gegen 3.00 Uhr nachts), wollten zwar die Flasche, tranken aber wenige Schlucke, die sie lediglich beruhigten. Hunger hatten sie also nicht. Sie wachten aus Gewohnheit auf und wollten von uns beruhigt werden. Zu diesem Zeitpunkt fingen wir an, nur noch eine Flasche für beide zuzubereiten. Diese hatte ihnen gereicht. Nach und nach füllten wir immer weniger Pulver in das Wasser. Sie waren trotzdem zufrieden.
Und dann kamen die zwei Nächte, auf die wir uns schon eingestellt hatten, da wir es noch von Marie in Erinnerung hatten. Es waren nämlich die Nächte, in denen wir Henry und Luis lediglich Wasser angeboten haben. Für Luis war es weniger schlimm als für Henry. Henry wollte sich einfach nicht beruhigen und wir waren kurz davor nachzugeben. Doch dies hätte uns wieder zurückgeworfen, weshalb wir ihn gefühlte Stunden (waren es natürlich nicht – nachts kommt einem das aber so vor) beruhigt haben.
Zwei Nächte hat es gedauert… Genauso wie damals bei Marie … Und dann? Die beiden brauchten keine Flasche mehr. Sie schliefen durch. Luis schläft bis heute durch. Henry wacht meist noch einmal in der Nacht auf und schläft dann in unserem Bett weiter.
Man braucht Durchhaltevermögen und es muss einem bewusst sein, dass diese Nächte anstrengend sind. Nicht, weil ihr eure Kinder schreien lassen sollt, sondern weil sie besonders viel Zuneigung benötigen und das Einschlafen für sie erst einmal schwieriger ist. Allerdings sind es nur wenige Nächte, die anschließend zu einer Verbesserung der Nächte beitragen. Zumindest war es bei uns so.
Übrigens: Genau diesen Prozess hatten wir beim Abgewöhnen des Schnullers von Marie. Zwei Nächte waren anstrengend. Danach war es ganz natürlich, ohne Schnuller einzuschlafen.
Interesse an unserem Essen
Fast gleichzeitig haben die Zwillinge begonnen, unserer Gabel immer intensiver hinterher zu schauen, weshalb ich ihnen dann auch die ein oder andere Gabel zum Probieren gegeben habe. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was diese Gabel für Freude in ihnen ausgelöst hat. Das muss ein absolutes Geschmackserlebnis gewesen sein.
Gerade Luis hat zu dieser Zeit das Interesse am Nachmittagsgläschen verloren, weshalb ich angefangen habe, den Kindern nachmittags eine Banane zu geben. Diese habe ich in kleine, mundgerechte Stücke geschnitten. Zunächst war die neue Konsistenz etwas komisch. Trotzdem konnten sie nicht genug davon bekommen. Die Banane hat sich ziemlich schnell auf unserem Speiseplan etabliert. So viele Bananen habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gekauft :D.
Auch abends habe ich angefangen, den beiden ein einfaches Butterbrot (zuerst ohne Rand) anzubieten. Auch dieses fanden sie super und bekommen es bis heute vor ihrem Abendbrei. Übrigens sollten Kinder bis zum 1. Lebensjahr einen Milchbrei (aufgrund von Kalzium etc.) bekommen.
Da beide Kinder sowieso ein so großes Interesse an unserem Mittagessen hatten, habe ich mir gedacht, dass ich dieses ja einfach etwas anpassen kann, damit sie nun täglich mit uns essen können (weniger Gewürz; die Möglichkeit, kleinere Stückchen zu schneiden). Um Anregungen zu erhalten, wurden mir drei Bücher empfohlen, aus denen ich nun regelmäßig koche:
Kochen für Babys
Kochen für Kleinkinder
ONE-POT Gerichte für kleine Kinder
„Wissenschaftliche Studien ergaben, dass Kinder ein Lebensmittel bis zu 15-mal probieren müssen, bis sie es mögen. Das bedeutet im schlimmsten Fall: 15-mal ein kleiner Kampf. Deshalb ist es gut, den Probierhappen von Anfang an zum selbstverständlichen Ritual zu machen. Nur so kann sich der Geschmack entwickeln.“ (GU: Kochen für Kleinkinder)
Dies stellen wir auch fest. Falls es den Kindern einmal nicht so gut schmeckt, bekommen sie anschließend eine Banane oder ein Brot, weshalb sie trotzdem satt und zufrieden sind. Beim nächsten Probieren schmeckt es ihnen dann oftmals besser und sie essen schon mehr von diesem Lebensmittel.
Durch dieses Umdenken habe ich schließlich auch das Babymüsli am Morgen durch Haferbrei, den ich mit Banane und Joghurt verfeinere, ersetzt. Dies ist wesentlich kostengünstiger und schmeckt beiden wirklich gut.
Dies ist im Moment das Lieblingsessen unserer Zwillinge (11 Monate):
- Bananen
- Kartoffeln
- Kohlrabi
- Kartoffel- und Möhrenstampf
- Butterbrot bzw. Leberwurstbrot
- Maisstangen, Hirsekringel
- Haferbrei mit Joghurt oder Milch und für die Süße eine Banane
Fazit
Die Umstellung des Essens erleichtert uns den Alltag enorm. Die Kinder können überall sofort etwas essen. Wir sind auf keinen Gläschenwärmer oder warmes Wasser angewiesen. Die Kinder haben super viel Freude beim Erkunden des Essens und sind mega stolz, wenn sie sich selbst etwas in den Mund stecken können.
Dass diese Umstellung so schnell geht, hätte ich nicht gedacht. Da Marie nicht so eine gute Esserin ist und auch noch nie war, hatten wir sie damals viel langsamer an unser Essen herangeführt. Daher muss man diesen Weg auch immer auf das Kind abstimmen. Es klappt einfach nicht immer so früh. Muss es ja auch nicht. Alles kommt mit der Zeit. Und jedes Kind gibt dabei das Tempo vor.
Wie war das bei euch? Schreibt mir gern in die Kommentare, wie euer Weg zur festen Nahrung war.
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