Heute haben wir drei gesunde Kinder, haben zwei Schwangerschaften erleben dürfen und sind dankbar, Eltern sein zu können. In meinem Mutterpass steht allerdings eine weitere Schwangerschaft. Ich war bereits drei Mal schwanger, konnte eine von diesen drei Schwangerschaften allerdings nur sieben Wochen erleben.
Ich möchte euch in diesem Beitrag von meiner Fehlgeburt erzählen. Ein Tabuthema, welches so viele Paare betrifft und über das viel mehr gesprochen werden sollte.
Nach unserer Hochzeit (im Jahr 2013) wurde unser Wunsch nach einer kleinen Familie immer größer. Ja! Wir wollten ein Baby. Nichts sehnlicher wünschten wir uns. Innerhalb weniger Wochen sollte unser Traum wahr werden. Zwei Monate nach unserer Hochzeit war ich schwanger! Dies bewies nicht nur ein Test. Nein, es wurden direkt zwei oder drei Tests aus allen Preisklassen verwendet, um auch ein ganz sicheres Ergebnis zu erhalten.
Auch bei meiner Gynäkologin konnten wir einen schwarzen Punkt auf dem Monitor erkennen. Ich war tatsächlich schwanger. Dies konnte sie mir bestätigen. Sie stellte mir meinen Mutterpass aus und schrieb mit Bleistift einige Daten in den Pass. Warum mit Bleistift? Vielleicht war es Zufall. Vielleicht war die Entwicklung des Embryos aber bereits zu diesem Zeitpunkt schon nicht der Zeit entsprechend. Ich weiß es bis heute nicht.
Schmerz
An Heilig Abend wollten wir die freudige Botschaft unseren Eltern überbringen. Wir hatten dies mit einem Brief vom Christkind an die werdenden Großeltern vorbereitet, den wir bei der Bescherung überreicht hatten. Als meine Eltern diese Zeilen lasen, bemerkte ich, dass irgendetwas nicht stimmte, rannte zur Toilette und sah Blut.
Weinend lief ich zurück ins Wohnzimmer und erzählte, was passiert war. Ich hatte solch ein schlechtes Gefühl. Ich ahnte, was nun kommen sollte.
Wir fuhren ins nahegelegene Krankenhaus. Die Ärztin wurde angerufen, da auch sie in diesem Moment mit ihrer Familie den Heiligen Abend feierte. Sie untersuchte mich und konnte keinen Herzschlag mehr feststellen. Alles tat weh. Ich wollte es nicht hören. Wollte es einfach nicht glauben.
Also musste ich am 24.12.2013 im Krankenhaus übernachten. Toby blieb bei mir. Meine Mutter brachte mir Kleidung. Ich war so traurig. Musste so viel weinen. Unser Traum von einer kleinen Familie war geplatzt. Der Boden wurde mir unter den Füßen weggerissen. Und mich quälten die Gedanken: Warum passiert uns das? Ich bin erst 23 Jahre… Warum gerade heute? Werden wir jemals Kinder bekommen?
Trauer
Am 25.12.2013 wurde schließlich unter Vollnarkose meine Gebärmutter ausgeschabt, um den Embryo und die Plazenta zu entfernen. Und was war dann? In mir war eine Leere. Noch nie habe ich so gefühlt. Desinteresse, Traurigkeit, Teilnahmslosigkeit… Ich wollte allein sein. Auch von Toby wollte ich nicht getröstet werden. Dabei platzte auch sein Traum. Darauf hatte ich in diesem Moment allerdings nicht geachtet. Eine ganze Woche trauerte ich, lag auf dem Sofa und wollte niemanden sehen.
Hoffnung
Dann wurde es besser. Ich wurde wieder optimistischer und freute mich auf ein Wochenende in Paris (Anfang Januar), welches ich Toby zu Weihnachten schenkte. Dieses Wochenende brachte mich auf andere Gedanken und war das Beste, was wir in dieser Zeit hätten machen können. Wir waren wieder glücklich. Beide. Und planten unsere Zukunft. Mit Kindern.
Die Ärzte empfohlen uns, die Familienplanung um drei bis sechs Monate zu verschieben, damit sich mein Körper auch wieder erholen und sich mein Zyklus neu einpendeln konnte. Und dann geschah das, womit keiner gerechnet hatte…
Anscheinend war mein Zyklus nach der Fehlgeburt wieder ganz regelmäßig, denn nur fünf Wochen nach Heilig Abend hielt ich einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen. Wir haben gehofft, dass dieses Mal alles gut wird. Wir haben geweint. Vor Freude. Und dieses Mal sollte alles gut werden. Unsere Prinzessin Marie ist am 28.09.2014 geboren. Als absolutes Wunschkind.
Dennoch werde ich den 18.08.2014 als errechneten Geburtstermin der ersten Schwangerschaft nie vergessen. Trauer und Schmerz spüre ich heute nicht mehr. Denn irgendwann verstand ich, dass mit dem Embryo irgendetwas nicht stimmte und sich der Körper dadurch nur selbst schützen wollte. Außerdem kam fünf Wochen nach diesem errechneten Geburtstermin Marie zur Welt und mit ihr das größte Glück für unsere Familie.
Und so bringt eine Fehlgeburt nicht nur Trauer und Schmerz mit sich, sondern auch Hoffnung und Freude für ein gesundes Baby.
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