Als wir noch Fleisch gegessen haben, gab es bei uns an Heilig Abend ein ganz traditionelles Weihnachtsessen: Gänsebrust mit Serviettenknödeln und Rotkohl. Dieses Gericht wurde in meiner Kindheit an den Weihnachtsfeiertagen sowohl bei meiner Mutter als auch bei meiner Oma gekocht.
Ich finde, solche Traditionen sollten beibehalten werden, um sie später auch an unsere Kinder und Enkel weitergeben zu können. Für mich würde tatsächlich etwas fehlen, wenn dieses Gericht an Weihnachten fehlen würde – na gut…inzwischen gibt es bei uns ein cremiges Pilzragout anstatt der Gans, aber es schmeckt dennoch hiiiiimmlisch und vor allem nach Weihnachten.
Natürlich musste ich durch einige Kochversuche die richtige Methode der Zubereitung finden, habe dann aber den für mich perfektesten und vor allem einfachsten Weg gefunden, um butterzartes Gänsefleisch mit knuspriger Haut zu erhalten sowie Knödel und Rotkohl zu kochen, welche so schmecken wie bei Mama bzw. Oma.
Ich möchte euch in diesem Beitrag meine Rezepte weitergeben und habe sie euch in der Reihenfolge wie ich sie auch zubereite, aufgeschrieben.
Den Rotkohl und die Knödel bereite ich bereits am Vortag vor, sodass ich am Tag, an dem es die Gänsebrust geben soll, sehr wenig kochen muss.
Zutaten für den Rotkohl (für ca. 6 Personen)
1 kg | Rotkohl |
1 | große Zwiebel |
3 | Äpfel (ich nehme immer Boskoop Äpfel) |
60 g | Gänseschmalz (Butter geht aber auch) |
1 | Lorbeerblatt |
2 EL | Essig |
125 ml | Wasser (oder Rotwein oder gemischt) |
1 EL | Weizenmehl |
2 EL | Wasser |
2 EL | Johannisbeergelee (andere Sorte geht aber auch) |
Zucker | |
Salz |
Zubereitung des Rotkohls
Vom Rotkohl werden zunächst die Blätter entfernt, gewaschen, geviertelt und der Strunk entfernt. Anschließend wird der Kohl fein gehobelt oder geschnitten.
Nun wird die Zwiebel in feine Würfel geschnitten, die Äpfel werden geschält, entkernt und ebenfalls gewürfelt.
Das Gänseschmalz wird in einem großen Topf zerlassen und die Zwiebel darin hellgelb gedünstet. Nun wird der Kohl hinzugegeben, angedünstet, die Äpfel, das Lorbeerblatt, Salz, Zucker, 2 EL Essig, Johannisbeergelee sowie 125 ml Wasser (evtl. Rotwein) hinzugefügt und ca. 2 Stunden gar gedünstet.
Anschließend wird 1 EL Weizenmehl mit 2 EL Wasser angerührt, um den Rotkohl damit zu binden. Dieser wird zum Schluss mit Salz, Zucker, evtl. noch etwas Gelee und Essig abgeschmeckt.
Zutaten für die Serviettenknödel (für ca. 6 Personen)
10 - 12 | Brötchen (getrocknet) |
8 | Eier |
1 L | Milch |
Petersilie (fein gehackt) | |
Salz | |
Muskat |
Zubereitung der Serviettenknödel
Die getrockneten Brötchen werden mit der Brotmaschine in dünne Scheiben geschnitten und in eine große Schüssel gelegt.
Anschließend werden in einer zweiten Schüssel die Eier mit Milch, einer guten Prise Salz und frisch geriebenem Muskat verquirlt.
Nun wird das Eiergemisch über die Brötchenscheiben gegossen, die Petersilie hinzugefügt und 10 bis 15 Minuten stehen gelassen. Anschließend kann die Masse vermengt werden, so dass ein Knödelteig entsteht. Dieser Teig sollte nun eine Stunde ruhen.
Danach werden 10 cm lange Rollen geformt und auf eine hitzebeständige Frischhaltefolie gegeben. Diese werden nun fest eingerollt und am Ende fest verknotet. Da ich die Rollen einen Tag vorher vorbereite, lege ich diese über Nacht in den Kühlschrank.
Die Rollen werden in leicht siedendes Wasser gelegt und ziehen ca. 30 bis 40 Minuten.
Tipp: Ich schneide die Knödel anschließend in Scheiben und bestreiche sie mit brauner Butter.
Zutaten für die Gänsebrüste (für ca. 6 Personen)
4 kg | Gänsebrüste mit Knochen! (je ca. 1 kg oder eine 4 kg Gans) |
6 | große Äpfel (Boskoop, geschält und geviertelt) |
3 | große Zwiebeln (geschält und geviertelt) |
5 | große Orangen (geschält und geviertelt) |
4 | Stangen Lauch (in Ringe geschnitten) |
5 | Möhren (in große Stücke geschnitten) |
n.B. Honig |
Zubereitung der Gänsebrüste
Das oben stehende Gemüse und Obst wird vorbereitet, gemischt und auf ein tiefes Blech gelegt.
Nun wird die Gänsebrust gewaschen und gesäubert, um anschließend von innen und außen gesalzt zu werden. Wird eine Gans verarbeitet, wird diese mit der Hälfte der oben stehenden Zutaten gefüllt und verknotet.
Tipp: Die Gans kann verknotet werden, indem links und rechts neben der Öffnung ein Loch geschnitten wird und das jeweils gegenüberliegende Bein durch das Loch gesteckt wird.
Die Gänsebrüste (oder Gans) werden auf das Blech mit dem Gemüse gelegt und im vorgeheizten Backofen bei 220° Grad 1 Stunde gebraten. Danach werden die Gänsebrüste mindesten 7 bis 8 Stunden bei 80° Grad weitergegart.
Nach den 8 Stunden Garzeit gieße ich den entstandenen Gänsefond vom Blech in ein Sieb. Hierbei gebe ich ebenfalls das Obst und Gemüse in das Sieb und passiere es, damit die Sauce schön fruchtig wird. In dieser Zeit erhöhe die Temperatur des Backofens noch einmal auf 180° Grad und gebe die Gans auf dem Blech zurück in den Ofen, damit die Haut schön knusprig wird.
Tipp: Wer mag, kann die Gans nach 5 bis 6 Stunden mit Honig einstreichen.
In der letzten halben Stunde bereite ich die Sauce aus dem Fond zu. Den Fond würze ich mit Salz und gebe etwas Sahne hinzu. Zur gleichen Zeit gare ich die Knödel, damit sie gemeinsam mit der Gans verzehrfertig sind und erwärme den vorbereiteten Rotkohl.
Servieren könnt ihr die Gänsebrust entweder mit oder ohne Knochen.
Ich garantiere euch ein absolut gelungenes und super leckeres Weihnachtsessen.
Viel Spaß beim Nachkochen und vor allem…
… Guten Appetit!
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