Von 0 auf 100...
Corona trat im März 2020 in unser Leben. Wir waren immer mehr in unseren eigenen vier Wänden, haben weniger Freunde gesehen und hatten einen weniger abwechslungsreichen Alltag.
„Irgendwas muss ich tun“, dachte ich mir. Und habe mich Tobys Leidenschaft zum Laufsport angeschlossen. In meinem Bericht „Mein Weg zur Läuferin“ könnt ihr nachlesen, wie es mir die ersten Monate erging und ich meine Laufstrecke steigern konnte.
Mein Ziel: Ein Halbmarathon!
Irgendwann war klar, dass ich ein Ziel brauche, auf das ich mich vorbereite. Da meine Laufstrecke oft schon über 12 Kilometer lang war, kam ein Staffellauf mit 10 Kilometern nicht mehr in Frage. Ich wollte mich fordern, meinen Körper bis an seine Grenzen bringen und habe mir überlegt, mein Glück bei einem Halbmarathon zu probieren. Da durch Corona viele Laufevents abgesagt worden waren, hatte ich keine große Auswahl und habe das Laufevent in Berlin entdeckt.
`Berlin… unsere Hauptstadt… wenig Berge, viele Denkmähler, ganz viel Geschichte. Dort gibt es Einiges zu bestaunen. Das muss dann irgendwie klappen.` Ich meldete mich im Dezember 2020 für den Halbmarathon, der im August 2021 stattfinden sollte, an.
Meine Vorbereitung startete...
Acht Monate hatte ich zur Vorbereitung. Man beachte, dass ich 9 Monate zuvor erst mit dem Laufsport begonnen hatte. Verrückt war es schon, aber verrückt sein macht auch irgendwie Spaß.
Ich steigerte mein Training von Monat zu Monat. Ich lief ganz früh Morgens, um den Rest des Tages Zeit für meine Familie zu haben. Ich lief abwechselnd kurze und auch lange Strecken, bis ich meine ersten 19 Kilometer im März 2021 lief. Und… Es hat funktioniert. Die Beine taten zwar weh, aber ich lief das erste Mal annähernd einen Halbmarathon. Die Zeit war mir egal. Hauptsache durchhalten war meine Devise.
Ich lief inzwischen bei jedem Wetter. Ob Regen, Hagel, Schnee oder Sturm… Mich zog es immer wieder in die Laufschuhe. Mein Ehrgeiz war geweckt. Ich wollte unbedingt dieses Ziel erreichen. Bis August hatte ich schließlich noch Zeit für meine Vorbereitungen.
Im Mai habe ich meinen zweiten Versuch unternommen, um eine Strecke von 21 Kilometern zu laufen. Dabei habe ich mich über meine LaufApp an einem virtuellen Halbmarathon angemeldet.
Auch diesmal hat es funktioniert. Ich hatte die 21 Kilometer geschafft. Meine Beine taten weh. Viele Meter konnte ich an diesem Tag nicht mehr laufen, aber das war mir egal.
Im April und Mai lief ich auch die meisten Kilometer in einem Monat. Unglaubliche 170 Kilometer habe ich in diesen beiden Monaten zurückgelegt. Wie ich das geschafft habe, ist mir bis heute ein Rätsel. Von Januar bis Juli lag meine monatliche Distanz im Schnitt bei 120 Kilometern. Auch schon sehr viel, wenn man bedenkt, dass ich ja gerade noch ein Laufanfänger war.
Und dann kam der Halbmarathon...
Ich hatte ein Hotel ganz in der Nähe des Brandenburger Tor gebucht und habe den Laufstart per E-Scooter erreicht, um im Vorfeld so wenig wie möglich zu Fuß zu laufen. Meine Freundin Lara hat mich zu diesem Event begleitet und mich teilweise auch während des Laufs auf einem E-Scooter verfolgt. Sie war eine große Unterstützung! Die ersten 6 Kilometer waren wirklich angenehm. Dennoch war die Strecke viel anstrengender als meine Heimatstrecke, da ich nicht wusste, wo sie lang geht und man eine Strecke immer als anstrengender empfindet, wenn man sie noch nie gelaufen ist. Nach 12 Kilometern habe ich gemerkt, dass mein Körper langsam müde wurde. Zum Glück kam Lara dann dazu und begleitete mich ein Stück. Irgendwann schaltete mein Körper auf Autopilot und bis zum Kilometer 17 lief es von ganz allein. Die letzten 4 Kilometer zogen sich wirklich sehr in die Länge und ich sah immer mehr Notärzte anrücken, die bei einigen Läufern zur Hilfe kommen mussten. Ich zog es durch… Das Tempo konnte ich nicht mehr anziehen. Mein Ziel war es weiterzulaufen, nicht stehen zu bleiben und ins Ziel zu kommen.
Und dann sah ich es… das Brandenburger Tor… das Ziel!!! Es kam immer näher auf mich zu und ich lief durch. Die Tränen konnte ich nicht mehr zurückhalten. Es war einfach so emotional. Ich hatte es geschafft! 21 Kilometer lagen hinter mir. Das Training hatte sich ausgezahlt. Unglaublich, was ein Körper leistet. Meine Muskeln brannten und nach 2 Litern Wasser und alkoholfreiem Bier musste ich mich erstmal setzen. Ich hatte die Beine nicht mehr gespürt, habe mich dann aber doch ziemlich schnell auf die Suche nach Lara begeben.
Das Unglaubliche: Vom Brandenburger Tor LIEFEN wir zurück zum Hotel. Und auch sonst sind wir an diesem Tag noch den ein oder anderen Kilometer gelaufen.
Nach dem Halbmarathon streikte mein Körper und meine Lust auf das Lauftraining verabschiedete sich zunächst. Ich hatte nun kein Ziel mehr und habe seitdem das Lauftraining auf das Wochenende beschränkt. Ich laufe nun nur noch ca. 40-60 Kilometer im Monat. Aber hey… dennoch laufe ich weiter und der nächste Halbmarathon wird sicher folgen.
Ein Traum von mir: Mit Toby zusammen den Disney Lauf in Paris laufen und die Mickey Mouse Medaille bekommen. Vielleicht wird dieser Traum ja bereits in diesem Jahr umsetzbar sein.
Leandra
•2 Jahren ago
Wahnsinn, so ein tolles Projekt;)
Alles Gute
Leandra